Guten Tag, Herr Joest,
vielen Dank für den Hinweis, dass es am Niederrhein und in Norddeutschland viele Familiennamen gibt, die mit oe geschrieben und mit lang gesprochenem [o:] gesprochen werden.
Neu war für meine Prinzipienwächter, dass es bei der Aussprache der Buchstabenfolge oe konfessionelle Unterschiede gab/gibt.
Ich gebe hier kurz zusammengefasst Ihre Hinweise wieder:
Im Rheiderland– einem Gebiet in Ostfriesland, das in der östlichen Hälfte in der BRD und in der westlichen Hälfte in den Niederlanden liegt – herrschte im östlichen Teil die evangelisch-lutherische und im westlichen Teil die calvinistische Konfession vor. Im evangelisch lutherischen Teil wurde die Buchstabenfolge oe – wie bei Luther – in der Kirchen- und Amtssprache wie ein langes [o:] gesprochen. Bei Calvin herrschte – im westlichen Teil – die Aussprache [u:] vor. Darüber hinaus gibt es auch noch die alte ostfriesische Aussprache [iau].
So kommt es, dass einige gleich geschriebene Namen, beispielsweise Poel in den Niederlanden [pu:l], im ostfriesischen Weserland [po:l], in der alten ostfriesischen Aussprache [piaul] und in anderen Landesteilen [pøːl] ausgesprochen wird. Gleiches gilt für Boer [bu:r], [bo:r], [biaur] oder Kroes [kru:ʃ], [kro:s], [krø:s] und andere Namen mit oe.
Viele Grüße
Graf Ortho
PS. Die Quelle sollte ich noch nennen: Ostfriesisches Namensrecht