Lieber Norbert,
mir gefällt in deinem Buch "Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern" besonders die systematische und gründliche Bearbeitung der einzelnen Lernbereiche. Diese Akribie schätze ich sehr und möchte dich deshalb zur Tabelle auf S. 44 im Buch ansprechen:
Auf S. 43 schreibst du: "Von wenigen Ausnahmen (ä, ß, pf) abgesehen werden diese Basisgraphme im ersten Lernbereich (LB) eingeübt."
Nach Siekmann & Thomé ("Der orthographische Fehler") ist ß gar kein Basisgraphem, sondern ein Orthographem. In diesem Zusammenhang kann ich auch nicht erkennen, warum bei dir <s> für /s/ wie in Eis in der Tabelle gar nicht aufgeführt wird, stattdessen ß als Orthographem. Warum hast du dich dafür entschieden?
Außerdem ist /pf/ (schon lange) im Lernbereich AF eingetacktet. Obwohl im Lernbereich LB der Leitsatz gilt: "Schreibe, wie du sprichst, aber sprich deutlich und hochdeutsch." verschiebst du diese Laut-Buchstaben-Zuordnung so weit nach hinten. Die Begründung, die du geschrieben hast, kann ich nicht nachvollziehen. Auch wenn es Kinder gibt, die landschaftlich nicht pf sprechen, dann hätten sie in diesem Lernbereich allen Grund, dies - getreu dem Leitsatz - zu lernen. Oder?
Weder bei Thomé und Siekmann noch bei dir wird <q>+<u> für /k/+/v/ aufgeführt. Thomé und Siekmann begründen dies mit dem unsystematischen Charakter. Warum entfällt bei dir diese Kombination?
Wenn es für eine Lautverbindung nur einen Buchstaben gibt, dann ist dies doch zwangsläufig das Basisgraphem?
Dass die Begriffe Basis- und Orthographem von Augst stammen, war für mich eine Überraschung. Ich hatte diese Begriffe nur mit Thomé, Thomé und Siekmannn in Verbindung gebracht.
Mit herzlichen Grüßen
ANNEK